Das Kombiprojekt
 

Last Update 29-01-98
 

Wartburg-Kombi im Prospekt mit den gleichen Farben wie meinerEs ist noch gar nicht solange her, da stand ich zweifelnd in einem Trabi-Kübel ohne Bodenblech, mich selbst fragend, "Was mache ich hier eigentlich, und wofür ???". Aber der nächste Schrottplatz war weit und viel zuviel Arbeit war schon getan, als das ich einfach Aufgeben konnte. Die Teile lagen schon alle (fast alle) bereit und irgendwie wollte ich das dieser klägliche Haufen Rost wieder auf die Beine kommt. Außerdem waren alle Stellen hervorragen zugänglich, und die Anzahl der Teile mehr als Übersichtlich. Ein echtes Puzzle für Anfänger. Repariert, geschweißt und über den TÜV Gebracht hatte ich schon ein paar Autos, aber komplett "mit lackieren und so" habe ich noch kein Auto gemacht. Na ja, der Kübel ist einigermaßen gelungen und jetzt kann ich mich dem Wagen widmen der eigentlich mein 1. Restaurationsobjekt werden sollte, und der seit ein paar Jahren (ich glaube es sind jetzt schon 7) auf seine Auferstehung wartet, meinem Wartburg Kombi.
 
Ich kann mir heute nur noch schwer vorstellen das mein Trabi mal so aussah

Rückblende

 
Eine meiner vielen Wartburg-Exkursionen führt mich 91/92 auch nach Leipzig, wo ich durch eine Garagenaufgabe (der ganze Garagenkomplex stand auf einem Grundstück, das wohl irgendwann mal wem gehörte, der in den Westen abgehauen ist und nun Ansprüche erhob) einen fahrbereiten, kompletten Kombi im Alltagszustand bekam kann.
 
Der Verkäufer hatte auch noch einen Camping und einen ganzen Keller voller Ersatzteile, die ich eigentlich später noch abholen wollte, leider kamen diverse Dinge dazwischen, aber zurück zum Kombi. Nach einigen echten Ruinen die mir auf der Suche nach Teilen und vor allen Dingen einem gut erhaltenen 311er angeboten wurden hatte ich meine Ansprüche schon fast auf Null heruntergeschraubt. Eigentlich wartete ich immer auf den ultimativen Garagenfund, ein abgedecktes etwas, das sich nach dem entfernen der Schutzhülle als nahezu neuwertiges Fahrzeug entpuppt. Tja, dieser Traum wurde erst Jahre später mit meinem Coupé wahr, dafür war die Erfüllung dann auch ein bißchen Teuerer.
Beim Kombi erzählte der Vorbesitzer erst einmal ausführlich über diverse Mängel (springt schlecht an - 6V, Rahmen wurde geschweißt, Bodenblech genietet usw.) Angeblich sei dieser Kombi (ein Rundheck) einer von zweien die bis zur Wende in Leipzig überlebt haben. Wie man in alten Straßenverkehr-Heften leicht feststellen kann waren die Kombis in großen Stückzahlen unterwegs und wurden keineswegs geschont. Gleich weint erWir mußten den Wagen jedenfalls aus seiner Garage herausschieben, die Batterie hatte keine Chance. Mit einem Starthilfekabel lies sich der Motor dann doch Starten. Der Wagen wirk im Vergleich zu seinen Artgenossen sehr groß und massiv, er ist höher (andere Reifen und komplett anderes Dach), hat angeschweißte Heckkotflügel die weiter ausgestellt sind und riesige Vordertüren (2-Türer). Abgesehen von seiner imposanten Erscheinung wirkte der Wagen trotz einiger Mängel (die Türen hängen in den Scharnieren und in das Armaturenbrett wurde kunstvoll mit Hammer und Meißel ein Waschmaschinen Thermometer eingepaßt, das irrsinnig praktisch ist und nicht Funktioniert) recht Vertrauenerweckend. Es war klar, den Wagen wollte ich haben.
Wir besprechen die ganze Angelegenheit kurz und den vorgeschlagenen Kaufpreis von 1,- DM akzeptiere ich gerne. Zum Abholen vereinbaren wir einen 2. Termin, der Vertrag muß noch geschrieben, die Batterie geladen und ein paar Teile bereitgelegt werde.
Zum Abholtermin ist der Wagen fahrbereit. Nachdem ich die gesamte Kaufsumme auf den Tisch "geblättert" habe laden wir den Wagen voll, erstaunlicherweise hat der Wartburg schon eine getrennt umklappbare Rücksitzbank, man kann sogar den ganzen Wagen bis auf den Fahrersitz in eine Ladefläche verwandeln, und es ist sogar möglich eine riesige Liegefläche zu schaffen. Da meine (ex-Freundin) dabei ist wird die Lagefläche nicht ganz ausgenutzt. Der Keller des Verkäufer war noch voll mit z.T. neuen Ersatzteilen, aber leider war der Kombi irgendwann voll und eigentlich wollte ich ja noch ein 2. mal hin und den Camping und die restlichen Teile abholen aber....
Mit einem voll beladenen Kombi geht es mit den Originalkennzeichen Richtung Westen, es ist schon dunkel und es liegen 200km Landstraße vor uns. Erstaunlicherweise gucken uns die Leute hinterher, anscheinend sieht man die Kombis nicht mehr alle Tage.
Erste Station war eine kleine Halle die ich mit meine Vater gemietet hatte und in der schon einige Wartis standen (3 Limousinen, 2 Campings und nun noch der Kombi), dazu Bergeweise Teile und damit war die Halle auch voll, zu voll und zu weit weg jedenfalls um zu schrauben.
2 Jahre später wurde mir die Halle zu teuer, das Studium ließ einfach keine Zeit zum Jobben. Die Sammlung wurde aufgelöst und es blieben der Kombi, eine Limousine und ein Camping übrig. Der Camping half mir noch fleißig beim Umzug nach Hamburg, dann habe ich ihn dummerweise verkauft, ich wüßte gerne was aus ihm geworden ist. Seit der Hallenauflösung stand nun der Kombi im freien, er ist nebenbei bemerkt, das Auto das sich zur Zeit am längsten in meinem Besitz befindet, und das von den gekauften am billigsten war.
 
Gegenwart

 
Mein größtes Problem war bisher immer der Platz, in Hamburg eine Garage zu finden, die bezahlbar ist scheint unmöglich zu sein. Aber jetzt habe ich einen Platz in Aussicht, zwar nicht in Hamburg sondern in Schwerin, aber da bin ich ja sowieso recht häufig.
Jetzt muß ich den Kombi nur noch nach Schwerin kriegen und dann kann die Restaurierung beginnen.
Mitte Dezember war ich mit meiner Freundin in Göttingen und habe mir den Kombi mal etwas genauer angesehen. Der Kombi steht nun wohl schon ähnlich Lange im freien wie der Kübel, allerdings mit dem Unterschied, daß er oben dicht ist. Zur Zeit sieht der Wagen trotzdem arg mitgenommen aus, dreckig, vermoost und was die Vorbesitzer gespachtelt haben (beide Türen) löst sich bereits ab. Der rechte Vorderreifen ist Platt und ganz sicher ist er nicht mehr fahrbereit. Ein paar Fotos habe ich auch gemacht, aber leider war es schon dunkel und man sieht nicht besonders viel, ist vielleicht auch besser so.
 
Strategie

 
Die Entfernung von meiner Wohnung nach Schwerin beträgt ca. 130 km, also deutlich zuviel um mal kurz nach Feierabend zum Schrauben in die Garage zu fahren. Der Trabi hat bereits sehr deutlich Wartburg Kombi im Eisenacher-Museumsfundusgezeigt wieviel Zeit die Übeholung eines Einzelteils verschlingen kann und welch umfangreiche Werkzeugausstattung (Werkbank, Werkzeuge etc.) nötig sind. Also nehme ich mit diesmal eine Restauration in Etappen vor, d. h. ich werde die Einzelkomponenten in Hamburg überholen und in Schwerin zusammenbauen. Als erste Etappe nehme ich mir das Fahrwerk vor, das sich in einigen Details von den übrigen Wartburg-Versionen unterscheidet (Lenkradius, Federpakete, Getriebeabstimmung). Glücklicherweise habe in meinem Teilefundus einen sehr gut erhaltenen Rahmen, den ich extra für den Kombi organisiert habe. Auf diesen Rahmen will ich aufbauen, damit bleibt der Kombi erstmal Roll und evtl. auch bald schon Fahrbereit. Viele Teile der Vorderachse habe ich bereits neu oder regeneriert Zuhause. Im Keller liegen auch noch zwei Vorderachshälften, die erstens im Weg liegen, zweitens immer alles vollschmieren und drittens sehr einfach zu überholen sind. Vorher muß ich aber unbedingt noch den Auspuff den Minis schweißen, das Teil röhrt wie ein Elch in der Brunft. Der Trabi wartet auf ein neues Getriebe (oder hat noch jemand eine Welle komplett mit intaktem Freilauf ??? Auch ein neues Getriebe wäre ganz gut).
 
Der Staubbedeckte Kombi steht übrigens im Fundus des Eisenacher-Museums und wartet wie meiner auf seine Auferstehung. Allerdings scheint bei diesem Exemplar die Ausgangsbasis deutlich besser erhalten und im Originalzustand zu sein. Leider stehen die Autos im Fundus dich an dicht, deshalb konnte ich keine totale von dem Auto schießen.
 
Mehr auf dieser Seite wenn ich den Kombi hole oder wenn die ersten Teile widerbelebt werden. Wartburg Kombi im Eisenacher-Museumsfundus

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